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   Freundschaften und Liebe gehören zu den 
  wichtigsten Eckpfeilern unseres Lebens. Anders als die Familie wählen wir Freunde, 
  oder besser gesagt: Freunde und Liebende wählen einander, so scheint es zumindest. 
  Anders als die Wechselfälle und allumfassenden und schicksalhaften Vereinnahmungen 
  der Liebe, erscheinen Freundschaften als die ideale Mischung von Nähe und Distanz, 
  und versprechen Kontinuität, Akzeptanz und Solidarität jenseits von zweckgebundenen 
  Bündnissen. Sind die Bedingungen für Freundschaft und Liebe jedoch noch die 
  gleichen in einer Zeit in der Mobilität gefordert ist, Wettbewerb sich auch 
  in den persönlichen Alltag einschleicht und in der Chats und E-Mail-Kommunikation 
  die Funktionen des alltäglichen Austauschs übernehmen und in der das Versprechen 
  der täglich neu zu erfindenden eigenen Identität immer neue Differenzierungen 
  verspricht? Auch "historische" Freundschaften und Liebesbeziehungen erzählen 
  bei genauerer Betrachtung auch von Zweckbündnissen, Instrumentalisierung, von 
  Seilschaften und Zerwürfnissen. Beiden Strängen nachzugehen, den Qualitäten 
  von Nähe und Distanz, von Gegensätzlichkeit überwindenden Verbindungen, Zerwürfnis 
  und sich den gegenwärtigen Bedingungen von Freundschaft und Liebe anzunähern 
  und deren Widerschein in der Kunst der Gegenwart und einzelnen Beispielen der 
  Kunst Des letzten Jahrhunderts und ihrer jeweiligen historischen Bedingtheit 
  aufzuspüren, wäre das Ziel dieser Ausstellung. 
Friendship and love are among the cornerstones of our existence (at least 
they should be?) Friendship is the ideal mixture of closeness and distance and 
promises continuity, acceptance through sincerity, solidarity through respect 
for difference beyond instrumentalized bonds (such as marriage, work 
partnerships, etc.) Love evokes something mysterious and intimate, hidden and 
unconditional. Both are culturally specific and hence pose a question of local 
sensibilities and openness to wonder. However, are the conditions for love and 
friendship still the same in these days of extreme mobility, virtual 
connections, personal competition, and continuous reinvention of subjectivity?
 
Faith Wilding & Irina Aristarkhova. March, April, May 2003. On-line Correspondence.
 
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